Die Strecke der Windbergbahn

<b>Karte der Sächsischen
                                        Semmeringbahn®</b> Auf diesen Seiten finden Sie eine Beschreibung der Strecke der Windbergbahn. Der seit vielen Jahren gleislose Abschnitt Dresden-Gittersee–Possendorf ist inzwischen ein beliebter Rad- und Wanderweg und wird in diesem Abschnitt beschrieben. Die Beschreibung des noch befahrbaren Streckenabschnitts Freital-Birkigt – Dresden-Gittersee finden Sie hier.

Bahnhöfe, Stationen und Betriebsstellen

Wechselstelle 77

Im Jahr 1857 wurde die heutige Windbergbahn als private Kohlenzweigbahn der Albertsbahn AG in Betrieb genommen. Da auf der reinen Güterstrecke keine Unterwegsbahnhöfe existierten wurde etwa in Streckenmitte auf freier Flur eine Wechselstelle errichtet, sie stellte von Beginn an den betrieblichen Mittelpunkt der Strecke dar. Hier wurden die mit der geförderten Steinkohle beladenen Güterwagen aus den abzweigenden Anschlussgleisen des Segen-Gottes-Schachtes und des Windbergschachtes für den Abtransport gesammelt und neue Leerwagen bereitgestellt. Mit der Übernahme der Hänichener Kohlenzweigbahn durch die Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen 1868 wurde die Wechselstelle erweitert.

Mit dem Niedergang der Steinkohleförderung und dem Umbau der Kohlenzweigbahn zu einer öffentlichen Eisenbahnstrecke verlor die Wechselstelle rasch an Bedeutung. Nach dem Rückbau der letzten Gleise zu den beiden Schächten der Burgker Steinkohlenwerke im Jahr 1920 wurde die Wechselstelle aufgelassen. Das Dienstgebäude existiert noch immer und wird heute als privates Wohnhaus genutzt.

Haltepunkt Kleinnaundorf

Mit der Aufnahme des Personenverkehrs wurde im Jahr 1907 ein Haltepunkt oberhalb der Bergarbeitersiedlung Kleinnaundorf eröffnet. Für die Reisenden genügten auf dieser Station einfachste Verhältnisse, Wartehalle und Freiabtritt sind in Holzbauweise ausgeführt worden. Nach dem Rückbau des oberen Streckenabschnitts 1951 endete hier das Streckengleis der Windbergbahn und die Personenzüge mussten von nun an bis zum Bahnhof Gittersee zurück geschoben werden. Dieser umständliche Betrieb endet erst 1968 mit der Einstellung des Personenverkehrs.

Um die aus dem Glück-Auf-Schacht geförderte Steinkohle kostengünstig zu Tale fördern zu können wurde im Jahr 1875 an dieser Stelle ein Anschlussgleis verlegt. Nach dem Niedergang der Steinkohleförderung konnte die Anschlussbahn weiterbetrieben werden, letzter Anschliesser war bis 1967 die Bannewitzer Firma Kontak.

Der Freiabtritt neben dem Empfangsgebäude konnte originalgetreu wiedererrichtet werden, im Jahr 2010 erhielten beide Gebäude einen kompletten Neuanstrich sowie ein DRG-gerechtes Stationsschild.

Haltepunkt Boderitz-Cunnersdorf

Ursprünglich bestand dieser direkt neben der Hutschänke gelegene Haltepunkt nur aus einem Bahnsteigplanum, doch auf Initiative der beiden Gemeinden Boderitz und Cunnersdorf setzte die Deutsche Reichsbahn 1923 eine hölzerne Wartehalle vom Felsenkeller zum Haltepunkt Boderitz-Cunnersdorf um, daneben wurde zusätzlich ein Wagenkasten aufgestellt. Nach dem Rückbau des Streckengleises im Jahr 1951 diente die Wartehalle lediglich als Lager für Heu und Stroh und verfiel zusehends. Doch im Jahr 2010 konnte dank der großzügigen Unterstützung eines privaten Sponsors eine Komplettsanierung der 113 Jahre alten Wartehalle erfolgen. Unter der Federführung unseres Vereines und mit Unterstützung vieler Enthusiasten entstand der Haltepunkt fast aus dem Nichts wieder neu. Die Wartehalle wird heute durch unseren Verein betreut, hier finden in unregelmäßigen Abständen Veranstaltungen statt.

Der südöstlich des Haltepunktes befindliche Marienschacht der Burgker Steinkohlenwerke besaß ein eigenes Anschlussgleis mit einer hohen Verlademauer, von der die geförderte Steinkohle in die offenen Güterwagen gestürzt wurde. Der markante Malakoffturm ist als einziger noch heute erhalten und Bestandteil des Bannewitzer Gemeindewappens.

Bahnhof Bannewitz

Mit dem Umbau zu einer öffentlichen Eisenbahnstrecke wurde im Jahr 1907 der Bahnhof Bannewitz angelegt. Er besaß einen Freiabtritt und ein Empfangsgebäude in Holzbauweise analog dem Bahnhof Hänichen und es existierte eine Ladestraße mit zugehörigem Güterboden. Nach der Stilllegung des oberen Streckenabschnitts wurden sämtliche Gebäude des Bahnhofs abgerissen, als letzte Rückbaumaßnahme erfolgte erst im Jahr 1993 der Abriss des Güterbodens.

Heute ist das Bahnhofsareal kaum noch auszumachen, da es komplett mit Gewerbebauten überbaut wurde. Erhalten geblieben ist nur die in unmittelbarer Nachbarschaft gelegene Bahnhofsgaststätte, sie trägt heute den Namen "Romantisches Dörfchen". Auf die Windbergbahn und damit auf den ehemaligen Bahnhof Bannewitz weist heute ein großes Wandbild an der Halle des Kompressorenbaus Bannewitz hin.

Bahnhof Hänichen Goldene Höhe

Der Direktor des Hänichener Steinkohlenbauvereins war vor mehr als 150 Jahren Initiator für die Entstehung der ersten deutschen Gebirgsbahn, somit wurde dieser Bahnhof zum ursprünglichen Endbahnhof der Hänichener Kohlenzweigbahn. Direkt am Bahnhof befanden sich die umfangreichen Anlagen und Gebäude des Beckerschachtes. Die aus dem Schacht zu Tage geförderte Steinkohle konnte hier direkt in die bereit stehenden Eisenbahnwagen verladen werden. Vom Hänichener Bahnhof aus wurden auch die beiden Zweigbahnen zum Beharrlichkeitsschacht und zum Berglustschacht bedient, im Bahnhof wurden anschließend die voll beladenen Kohlewagen gesammelt und für ihre Talfahrt zusammengestellt.

Mit der Aufnahme des Personenverkehrs wurde das noch heute erhaltene Empfangsgebäude nebst Freiabtritt errichtet, den massiven Lokschuppen hat man nach der Streckenverlängerung bis Possendorf abgebrochen. 1951 musste in Hänichen der Bahnbetrieb eingestellt werden und die Gleise verschwanden.

Das Bahnhofsgebäude wurde anschließend durch den Schulhort genutzt und stand später leer. Im Jahr 2009 begannen zwei Bannewitzer in Eigeninitiative mit der Sanierung des Freiabtritts, im darauf folgenden Jahr erfolgte unter Federführung der Gemeinde Bannewitz die Sanierung des Empfangsgebäudes.

Bahnhof Possendorf

Nach 13 Kilometern Fahrt auf der Windbergbahn wurde nach Überqueren der Reichsstraße der Endbahnhof Possendorf erreicht. Er wurde erst im Jahr 1908 nach der Streckenverlängerung Hänichen - Possendorf eingeweiht. Für den Personenverkehr wurde hier ein repräsentatives Empfangsgebäude errichtet, hinzu kamen ein zweiständiger Lokschuppen, eine Ladestraße mit Güterboden und weitere Nebengebäude.

Dem Bahnhof war leider nur ein kurzes Leben beschieden, er musste nach nur 43 Dienstjahren stillgelegt werden. Auf Weisung des Reichsbahnamtes Dresden wurden 1951 die Gleisanlagen abgebaut. Das Gelände des Bahnhofs wurde danach von der Landwirtschaft in Besitz genommen, hier siedelte sich ein agrochemisches Zentrum an. Heute befindet sich auf diesem Areal ein Baustoffmarkt. Auch im Empfangsgebäude herrscht heute noch reges Treiben, dieses Gebäude ist Sitz der Possendorfer Kindertagesstätte und wurde erst im vergangenen Jahr erweitert.