Die topographischen Voraussetzungen der Streckenführung mit Neigungen von bis zu 1:40 und kleinsten befahrbaren Halbmessern von nur 85 m hatten zur Folge, dass eigene Konstruktionen von Betriebsmitteln notwendig wurden. Speziell an die Streckenverhältnisse angepasste Fahrzeuge prägen bis heute das Zugbild auf der ältesten deutschen Gebirgsbahn. Die nachfolgenden Beschreibungen der Fahrzeuge beziehen sich weitestgehend auf den Windbergbahneinsatz.

Deutsche Reichsbahn

Fremdfahrzeuge und Verdieselung

Kriegsschäden

1945, die Deutsche Reichsbahn, übergeben in Volkeshand von der sowjetischen Militäradministration, als öffentlich rechtliches Verkehrsunternehmen der DDR, übernahm aus dem Schadpark des Krieges nur wenig brauchbare Betriebsmittel. Nach und nach baute man 8 Lokomotiven der BR 98.0 betriebsfähig wieder auf. Die ehemalige Lok Nr. 6 der Oberhohndorf – Reinsdorfer – Kohlenbahn lief seit 1940 als Zweitbesetzung der 98 015 und wurde 1945 nach Dresden-Altstadt um beheimatet.

Die am längsten im Dienst gestandene 98 009 war bis zuletzt auf der Windbergbahn unterwegs. Ihre letzte Aufgabe bestand darin die Versuchsfahrten der neuen Rangierdiesellokomotive der BR V 60 bis zu ihrer vollständigen Übernahme des Betriebes zu unterstützen. Die 98 009 wurde nach vergeblichen Verkaufsversuchen 1970 betriebsfähig verschrottet.

Die DR übergab die 98 001 dem Verkehrsmuseum Dresden. 1979/ 80 ließ das VMD im RAW Meiningen die 98 001 zu einem nicht betriebsfähigen Museumsfahrzeug aufarbeiten. Die letzte "Kreuzspinne" befindet sich seit dem 03.02.2003 im Industriemuseum Chemnitz.


98 6151

1961 befuhr die letzte Regelspur-Mallet-Lokomotive 98 6151der DR in Schrittgeschwindigkeit die engen Radien der Windbergbahn. Ihr Einsatz als Heizlok machte dies notwendig.


Nach Aussagen von Betriebseisenbahnern ihrer Heimatstrecke verschlug es in den 1950/ 60er Jahren auch die BR 84 auf die Windbergbahn, jedoch nicht mit eigener Kraft und mit teilweise "hochgebundenen" Treibachsen. Die Notwendigkeit ergab sich ebenfalls zu Heizlokzwecken.


1965 verschlug es die V 60 1245 nach Freital- Birkigt. Der immer größer werdende Verschleiß der 98er geschuldet, ordnete die Rbd Dresden 1967/ 68 Probefahrten mit den neuen Dieselhydraulischen Lokomotiven der BR V 60 an. Die Seitenverschiebbarkeit der Radsätze wird paarweise durch jeweils zwei Beugniot - Gestelle gewährleistet, die das problemlose Durchfahren von Halbmessern bis 80 m ermöglichen. Nach erfolgreichem Abschluss der Testfahrten übernahmen die Lokomotiven V 60 1209, V 60 1222 und V 60 1290 den Rangier- und Streckendienst. Diese Lokomotiven erhielten, zur Verminderung des Verschleißes an Radreifen und Schiene, Kurven abhängige Spurkranzschmierung. 1998, mit den letzten öffentlichen Sonderfahrten des Windbergbahn e.V., verschwanden vorerst "die hohen gelben Wagen" nicht nur aus dem Bild der Öffentlichkeit.

 

Personenwagen

Die Kriegsschäden gingen 1945 auch nicht spurlos am Wagenpark vorbei. Somit wurde alles aus der Region zusammen gezogen, was 85 m Radien durchlaufen konnte.

Aussichtswagen 59 304, 1948

1948, Aussichtswagen 59 304, einer von zwei provisorisch hergerichteten CSa12. Anfang der 1950er Jahre besaß er wieder Originalfenster. 59 234 war der zweite Wagen, bereits 1946 wurden vorübergehend Oberlichtklappfenster eingesetzt. Die beiden anderen Originale wurden abgezogen.


1948, ein Wagen der lfd. Nr. 159 mit der DRG Nummer 59 237 wurde zur Verstärkung aufgebaut.



1951 war noch ein Wagen der ehemaligen Nebenbahn Wiesbaden - Langenschwalbach anzutreffen, der dort ab 1891 in verschiedensten Varianten beschafft wurde. Hierbei handelte es sich um einen C4i (vor 1928 D4itrPr11) mit der DRG Nummer 79 943.


Die PgPr14 hatten ebenfalls ausgedient und wurden durch einen Pwg 23 mit der Nr. 88-30-38 ersetzt.


Bis zur Einstellung des Personenverkehrs war eine vollständige Windberggarnitur unterwegs: 98.0, Pwg 22 (88-30-38), 2x CSa12 (59 304, 59 234), 2x CSa95 (48 532, 49 288)


Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass bei einem Unfall um 1950 durch eine Überpufferung talwärts das Bremserhaus des Tonnendachwagens so stark beschädigt wurde, dass dieses zurück gebaut werden musste. Fortan gab es nur einen CSa95 mit 4,5m Achsstand, ohne hoch gesetztes Bremserhaus.

 

Güterwagen

Ohne Zweifel hat die SDAG (Sowjetisch-Deutsche Aktien-Gesellschaft) Wismut einen großen Anteil daran, dass die Strecke der Windbergbahn erhalten blieb. Am 11.12.1989 verkehrte der letzte Zug mit den typischen Erzwagen Gattung Fal.


Ein Neurervorschlag, aus dem Jahr 1965, von Mitarbeitern des ehemaligen Reifenwerkes, machte es möglich, dass Fremdwagen mit einem Achsstand bis 6,5m verkehren können. Nach Abnahme der DR wurden mittels Kuppelstangen jeweils am Zugschluss zwei Wagen mitgeführt, die nicht mehr Überpuffern konnten.